März 2021

von Prof. Rainer Gottlieb Mordmüller / Bremen
2020/21
Zeichnung mit Rötel und Kohle und Ölfarbe Venezianisch Rot, Lasur
Format: 50 x 66 cm

Ein neuer Kreuzweg von Prof. Rainer Mordmüller

Die St. Magnikirche in Braunschweig zeigt seit dem 22. Februar für die Dauer der Fastenzeit im hellen Chorraum einen zeitgenössischen Kreuzweg. Der 14-teilige Zyklus bereichert den Raum und schenkt den BesucherInnen einen neuen Ort der Andacht und Meditation des Erlösungsgeschehens. Rainer Mordmüller, gebürtiger Braunschweiger, dessen Vater in St. Magni das Betonglasfenster der Dornenkrone und die Buntglasfenster der Sakristei schuf, ist der Meister dieser Bilder. Das Thema „Passion“ beschäftigt den Künstler schon längere Zeit; erste Skizzen entstanden im Jahr 1999. Seitdem wirkt die Inspiration eines italienischen Kreuzwegs von Giandomenico Tiepolo, den Mordmüller in der Sakristei von San Pólo in Venedig gesehen hatte. Die erste Fassung seiner einzigartigen Kreuzwegstationen ist seit einem Jahr in der Sankt-Marien-Kirche in Braunschweig- Querum zu sehen. Die nun in St. Magni gezeigte zweite Fassung behauptet sich erneut ganz eigenständig, macht aber durchaus neugierig auf einen weiteren vergleichenden Blick. Hier arbeitete der Künstler mit Kohle und Rötelstift auf hochwertigem Büttenpapier. Außerdem verwendete er stark verdünnte Ölfarbe mit aquarellartiger Wirkung. Indem Rainer Mordmüller Bildgründe und Gesichter der handelnden, passiv verharrenden oder auch Anteil nehmenden Personen in gekonnter Reduktion verschwimmen lässt, wird der Betrachter herausgefordert, die Szenen selbständig „auszulesen“. Gerade so wird eine Aneignung möglich, die den persönlichen Glauben herausfordernd in die Tiefe führt und eine trostreiche Wirkung entfaltet.

Pastor Ulrich Schmalstieg, Künstlerseelsorger