April 2018
Ostensorium
(Liturgisches Gefäß zur Verehrung des im Zeichen des Brotes gegenwärtigen Herrn) Privatbesitz 2017, Gerd Winner/ Liebenburg Stahl, H. 37 cm, B. 30 cm, Stärke 25 mm
Ein Ostensorium (von lateinisch ostendere = entgegenhalten, zeigen) ist in der Reihe liturgiebezogener Gefäße ein Schaugefäß. Innerhalb der christlichen Frömmigkeitsgeschichte wurden zuerst Reliquien von Heiligen in derartigen Gefäßen verehrt, die seit dem 13. Jahrhundert oftmals an die Stelle von kostbar verzierten, aber verhüllenden Reliquiaren traten. Ab dem 9. Jahrhundert entstand ein Brauch, während der Karwoche kleine runde Wachstäfelchen mit eingeprägtem Siegel eines Lammes Gottes zu segnen und am Ostersamstag an die Gläubigen auszuteilen. Man nahm diese Wachstäfelchen für die persönliche Andacht mit nach Haus. In späterer Zeit wurden solche Täfelchen ausschließlich vom Papst gesegnet, und zwar im ersten und danach in jedem siebenten Jahr seiner Amtszeit. Zum Schutz dienten Metallkapseln oder aber monstranzartige Behälter, die sogenannten Agnus-Dei-Ostensorien.
Das Ostensorium Gerd Winner dient der persönlichen Verehrung der Eucharistie im Wohnungs- bzw. Kapellenbereich. Das Gefäß ist rundum durchgestaltet und zeigt wiederkehrend die Kreuzform. Die runde Mittelkapsel, die eine konsekrierte Hostie enthält, verweist der Form und der Symbolbezeichnung des Alpha und Omega nach auf Christus, der im Sakrament des Brotes bleibend gegenwärtig ist, gemäß seinem Wort „Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt“. Zur Andacht wird die verhüllende Metallscheibe herausgehoben und so der Blick auf die Hostie freigegeben. Gerd Winner gestaltete dieses Ostensorium erstmals etwa im Jahr 2008 für die Dominikanerkirche Hl. Kreuz in Köln.